Anmerkungen zu Nostradamus

„Was ist eigentlich mit Nostradamus? Der soll doch alles Mögliche vorausgesagt haben – ist da auch nichts dran?“, Fragen dieser Art habe ich in den letzten Monaten häufig beantworten müssen, wenn jemand aus meinem Bekanntenkreis auf diesen Webseiten die – überwiegend falschen – Zukunftsprognosen der verschiedenen Wahrsager und Astrologen gelesen hatte. Da ich kein Nostradamus-Spezialist bin empfehle ich in solchen Fällen immer das Buch von Bernd Harder „Nostradamus – Ein Mythos wird entschlüsselt“ (Alibri Verlag Gunnar Schedel, ISBN: 3932710231), in dem der Autor nicht nur auf die Texte und deren Deutungen des wohl berühmtesten Wahrsagers eingeht sondern auch dessen – durchaus spannende – Lebensgeschichte schildert. Ebenso empfehlenswert ist das Taschenbuch von Frank R. Scheck („Nostradamus“, DTV-Taschenbuch, ISBN: 3423310243).

Beide Bücher stellen nicht seine vorgeblichen prophetischen Fähigkeiten, sondern seine Lebensgeschichte in den Mittelpunkt und versuchen sich so diesem Thema mal von einer anderen, eher wissenschaftlichen Seite zu nähern. Denn Bücher, die sich auf die Deutungen seiner Texte beschränken und immer neue sensationelle Prophezeiungen in den Vordergrund stellen gibt es mehr als genug. Das Stichwort „Nostradamus“ liefert derzeit 177 Einträge bei Amazon …

Dabei ist es doch eigentlich schon von vorne herein ĂĽberraschend, dass noch heute jedes Jahr mehrere BĂĽcher ĂĽber seine Voraussagen erscheinen. Immerhin starb Michel de Notre Dame (so sein „richtiger“ Name) bereits 1566. Aber seine schon zu Lebzeiten schwer verständlichen -  weil äuĂźerst kryptisch geschriebenen – Verslein verfĂĽhren noch immer eine selbsternannte Forscherriege zu immer neuen Deutungen. Dabei hat jeder NostradamusjĂĽnger sein eigenes Deutungsverfahren und so werden immer wieder neue Deutungen fĂĽr die nähere und fernere Zukunft aus den immer gleichen Versen erzeugt. Während der eine dabei weitgehend am Originaltext bleibt (und lediglich die Reihenfolge der verschiedenen Vierzeiler nach irgend einem vermeintlich gefundenen SchlĂĽssel mischt) um in die kryptischen Verse allerlei Katastrophen hinein zu interpretieren (denn positive Prognosen sind äuĂźerst rar) wollen andere eine geheime Codierung in den Versen gefunden haben, lesen manche Worte oder ganze Zeilen rĂĽckwärts (nachdem sie diese innerhalb der so genannten Quartains auch mal kurz durchgemischt haben – wie’s halt am besten passt!) oder verwenden die dort zu findenden (incl. vermutlich versteckter Buchstaben) in beliebiger Weise.

Die Qualität solcher Deutungen kann man am besten beurteilen, wenn man einige ältere Werke verschiedener Nostradamusdeuter anschaut. Aus der hiesigen Bücherei habe ich mir ein paar der typischen Nostradamusbücher aus den Jahren 1991, 1992 und 1996 ausgeliehen und mal kurz nachgeschaut was die jeweiligen Autoren aus den Quartains für die damals „nähere Zukunft“ vorhergesagt haben.

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© Michael Kunkel, April 2003 - September 2008

letzter Update: Mittwoch, 26. November 2008