Auf dieser Seite finden sich einige Fragen, die mir immer wieder im Zusammenhang mit diesen Seiten gestelt werden und wurden ... falls sie weitere Fragen haben: Mail genügt! |
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Warum gibt es diese Seiten? |
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Manche Menschen sammeln Überraschungseierfiguren, andere Streichholzbriefchen, Kronkorken oder Bierdeckel - ich sammele Wahrsagerprognosen! Das tue ich sogar schon ziemlich lange, allerdings bis zum Jahr 2001 wenig konsequent - d.h.: ich hatte mir den ein oder anderen Zeitungsartikel zum Thema ausgeschnitten und in meinem Ordner “Fundsachen” neben anderen, meines Erachtens unterhaltsamen, Meldungen abgeheftet. Von Zeit zu Zeit wurde dann ausgemistet und diesen “Säuberungsaktionen” fielen - heute muss ich sagen leider - auch regelmäßig die Prognoseartikel zum Opfer. Irgendwann (muss Anfang der Neunziger gewesen sein) habe ich dann mal am Jahresende einen Artikel gelesen, der die Fehlprognosen von Wahrsagern des abgelaufenen Jahres auflistete und fand es gut, dass sich jemand die Mühe macht, diese Sache konsequent zu verfolgen. Ein paar Jahre später wurde ich dann durch das Büchlein “Der hundertste Affe” von Gero von Randow* auf die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP oder kurz: Skeptiker) aufmerksam, die sich - wie der Name schon schließen lässt - mit dem Hinterfragen parawissenschaftlicher Behauptungen beschäftigt und sich als Urheber der von mir schon mehrfach mit unleugbarem Vergnügen gelesenen, jährlichen Rückschau auf Astrologen- und Wahrsagerprognosen entpuppte (Astrologie und Wahrsager sind dabei natürlich nur ein ganz kleiner Teil des Themenspektrums der GWUP). Seit 1996 bin ich selbst Mtglied dieses Vereins, und da sich der früher “Verantwortliche” für dieses Thema vor einigen Jahren aus der GWUP verabschiedet hat, habe ich mich bereit erklärt, meine Sammlung zu intensivieren und für eine Rückschau zur Verfügung zu stellen - und dank der heute zur Verfügung stehenden Technik ist das Sammeln und Verwalten ja auch viel einfacher geworden. Ende 2002 stellte ich erstmals einen Teil meiner Daten für die jährliche Pressemeldung zur Prognoserückschau der GWUP zur Verfügung, und auf Grund zahlreicher Presserückfragen kam die Idee auf, Wahrsagerprognosen permanent im Internet zur Verfügung zu stellen, damit sich Interessierte jederzeit informieren können, was denn so aktuell vorausgesagt wird ... * das Büchlein gibts nicht mehr zu kaufen (war eine Sonderedition von 1996), aber “Mein paranormales Fahrrad” (rororo Science 9535) vom gleichen Autor enthält die meisten Artikel ebenfalls - ein wirklich empfehlenswerts und höchst unterhaltsames Buch! |
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Zur Testbarkeit von Zukunftsprognosen |
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Um prüfbar zu sein müsste eine Prognose - eigentlich! - die Fragen Was? Wann? und Wo? beantworten, also Ort, Zeit und Art des prognostizierten Ereignisses so genau beschreiben, dass eine Prüfung möglich ist. Die überwiegende Mehrzahl der Prognosen von Wahrsagern. Hellsehern und Astrologen erfüllt diese Anforderung allerdings nicht bzw. nur äußerst bedingt. Nur wenige “Zukunftsexperten” lehnen sich so weit aus dem Fenster wie die Astrologin Patricia Schwennold, die laut Erlanger Kreiszeitung vom 20.10.2001 einen Anschlag auf den Berliner Reichstag für den 15. Januar 2002 voraussah - eine Prognose, die glücklicherweise nicht eintraf. Prognosen dieser Art sind natürlich leicht zu prüfen, aber extrem selten. Es überwiegen die schwammigen, eher undeutliche formulierten Prognosen die durch ausufernde Nutzung des Konjunktivs noch weiter abgeschwächt werden und deren Formulierungstricks ich hier ein paar Seiten gewidmet habe. Das gilt natürlich auch für die Prüfung von Ereignisprognosen. Solche Prognosen sind bezüglich der Fragen was, wann und wo stark eingeschränkt. Hier liegt das Ereignis (z.B. Fussball-WM oder Bundestagswahl) bereits vorher fest und auch die Menge der möglichen Ergebnisse ist beschränkt, so daß der Mut zu konkreten Prognosen doch um einiges höher ist, als bei den Prognosen die “ins Blaue hinein” gemacht werden. Die Qualität einer solchen Prognose ist hier in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Erstellung und der Zahl der möglichen Ergebnisse zu sehen. Außerdem sind meines Ersachtens alle Prognosen einer Person für ein bestimmtes Ereignis gemeinsam zu betrachten (... sonst ist es leicht, durch mehrere, sich möglicherweise widersprechende, Prognosen einen Treffer quasi zu erzwingen). |
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Wahrsager und Astrologen brüsten sich in der Öffentlichkeit gerne mit der hohen Treffsicherheit ihrer Prognosen (siehe z.B. Elizabeth Tessier’s 80% Hypothese) und rühmen sich, bereits in der Vergangenheit einiges treffsicher vorhergesagt zu haben (beliebt sind dabei insbesondere der Tod von Lady Di sowie die Terroranschläge vom 11. September). Aber stimmt das wirklich? Im Nachhinein kann das ja jeder behaupten, und wenn man sich die Prognosen - soweit verfügbar - anschaut, dann sind die Ergebnisse doch eher dürftig. Findet man tatsächlich einmal eine Originalprognose zu einem selbst behaupteten Prognosetreffer, dann fasziniert eher die Kreativität, mit der Wahrsager und Astrologen das Weltgeschehen im Nachhinein in ihre teilweise recht kryptischen Prognosetexte hineininterpretieren. Wie das funktioniert habe ich hier - mit einigen Beispielen - illustriert. Dass es bei Prognosen zu konkreten Ereignissen wie Wahlen oder der Fussball-WM durchaus auch eindeutige Treffer zu verzeichnen gibt verwundert nicht. Da hier die Zahl möglichen Ergebnisse (z.B. wenn man vor der Bundestagswahl den nächsten Kanzler prognostiziert) in der Regel beschränkt und nicht allzu hoch ist und außerdem Ort und Zeit solcher Ereignisse feststehen, ist die Wahrscheinlichkeit einen Treffer zu erzielen, naturgemäß ganz anders zu betrachten, als bei anderen Prognosen. Allerdings gilt zumindest bei selbstbehaupteten Treffern nicht selten, dass aus der Menge der Prognosen nur die treffenden herausgestellt werden, während Nichtzutreffendes unter den Teppich gekehrt wird (siehe zum Beispiel die Rückschau auf Ereignisprognosen 2002). Wenn sie übrigens der Meinung sind, ihre eigenen Prognosen genügen in Form und Inhalt den Voraussetzungen für die Testbarkeit von Prognosen und sind treffsicherer als die hier vorgestellten, schreiben sie mir und schicken sie mir ihre eigenen Prognosen - vielleicht findet sich ja doch einmal jemand, der diese Fähigkeiten besitzt und dies möchte ich ungern verpassen ... |
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Sind ihrer Meinung nach alle Astrologen und Wahrsager Scharlatane? |
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Als Scharlatan würde ich jemanden bezeichnen, der absichtlich seine Kunden hinters Licht führt. Ob dies bei einzelnen der zitierten Wahrsager und Astrologen der Fall ist, darüber kann und möchte ich mir kein Urteil erlauben. Aus vielfältigen persönlichen Kontakten zu Astrologen und Astrologiebegeisterten weiß ich, dass zumindest diejenigen, die ich kenne, ernsthaft und ehrlich von den Möglichkeiten der Astrologie überzeugt sind (andere Wahrsager kenne ich nicht persönlich), und somit Vorwürfe dieser Art absolut nicht angebracht sind. Allerdings sagt die Ernsthaftigkeit einer Tätigkeit nichts über deren Sinngehalt aus. Ein Angler, der mit bester Ausrüstung im Stadtbad auf Forellenjagd geht, mag sein “Geschäft” auch ernsthaft betreiben - sinnvoll ist das aber nicht unbedingt ... |
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Lehnen zumindest Astrologen nicht Prognosen dieser Art generell ab? |
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Natürlich weiß ich, dass bei weitem nicht alle Astrologen Zukunftsprognosen der hier vorgestellten Art erstellen. Betrachtet man die auf der Internetpräsenz des Deutschen Astrologen Verband (DAV) hinterlegte Berufsordnung, findet sich folgender Abschnitt: 4. Bei astrologischen Prognosen innerhalb der beratenden Tätigkeit sollen keine Deutungsrezepte übermittelt und keine Ereignisprognosen abgegeben werden; vielmehr sind Tendenzen und Entwicklungsperioden aufzuweisen. Nie sollte der Astrologe den Ratsuchenden eine Entscheidung abnehmen, vielmehr versuchen, ihnen die zusammenwirkenden Kräfte bewußt zu machen, in einen Zusammenhang mit seinem Wesensgefüge zu bringen und seinen Gestaltungswillen zu stärken. Mit Ausnahme des abschwächenden “sollen” bzw. “sollte” ist dieser Abschnitt klar und eindeutig formuliert. Nur halten sich offensichtlich viele Astrologen nicht daran! Ich weiß nicht, wie groß der Prozentsatz der DAV-Mitglieder unter den Berufsastrologen ist. Und nicht vergessen werden sollte ausserdem, dass sich in Deutschland jeder den “Titel” Astrologe oder Asrologin ans Revers heften, darf unabhängig davon, ob er/sie vielleicht mal drei Seiten zum Thema gelesen oder jahrelang verschiedene einschlägige Aus- und Fortbildungen besucht hat. Und auch wenn sich der DAV inzwischen durchaus um Wissenschaftlichkeit bemüht, ändert dies nichts an der Tatsache, dass in der breiten Bevölkerung die Astrologie zu allererst als Mittel der Zukunftsprognose gilt. Dies zeigt sich insbesondere - und in überwiegend peinlicher Weise - in den verschiedenen astrologischen Call-In-Shows in Fernsehsendern wie “neun live” oder “btv4”. Die dort im Minutentakt abgesonderten “Analysen” widersprechen nicht nur massiv der Berufsordnung des DAV, hier wird aus den Sorgen und Nöten der Anrufenden ein lukratives Geschäft gemacht. Und natürlich geht es dabei fast ausschlieslich um Zukunftsprognosen. In verschiedenen Astroshows wurden den Anrufenden beispielsweise prophezeit: - Nein, mit diesem Partner wird das nicht gut gehen. Ihre Horoskope weisen auf eine ganze Reihe von Problemen hin - also ich sehe bei solchen Konstellationen keine Chance (Anruferin hatte auch Daten des potentiellen Partners genannt) - Anfang nächsten Jahres wird eine unvorhergesehene große Geldforderung auf sie zukommen, fangen sie schon mal an zu sparen (Anrufer hatte sich vorher als Sozialhilfeempfänger geoutet ...) - Das mit der Weitergewährung des Arbeitslosengeldes wird klappen, da stehen die Sterne für sie gut (die Anruferin hatte mit fast tränenerstickter Stimme danach gefragt ...) Ähnliches zeigt sich auch beim Lesen von Beiträgen und Diskussionen in astrologischen Internetforen. Auch hier geht es nicht selten um Zukünftiges (“ Wo bleibt mein [vorhergesagter] Schicksalsmann”, “Ist der Prüfungstermin günstig oder soll ich’s um ein Semester verschieben?”, etc.) - und obwohl gerade dort eine ganze Reihe kritischer Stimmen unter den Astrologen zu finden sind, die Antworten auf derlei Fragen von vorne herein ablehnen bzw. als unseriös bewerten, viel wichtiger wäre es, wenn die “ernsthaften” Astrologen - zum Beispiel in Form des DAV - auf die Unvereinbarkeit solcher Fragestellungen mit der eigenen “Berufsordnung” immer wieder hinweisen würden. Natürlich sollte und darf man nicht alles was sich Astrologie nennt über einen Kamm scheren. Dies ist auch mitnichten meine Absicht beim Veröffentlichen dieser Seiten. Aber wer sich kritisch mit Zukunftsprognosen auseinandersetzt, der “stolpert” zwangsläufig über Menschen, die immer wieder behaupten, zukünftige Ereignisse mittels Astrologie voraussagen zu können und damit das Bild der Astrologie in der Öffentlichkeit wesentlich prägen - wie zum Beispiel Elizabeth Tessier, die in einem Mitte April.2003 im Stern erschienen Interview behauptete, sie könne den Todeszeitpunkt (zumindest den eigenen) aus den Sternen lesen bzw. berechnen (würde dies aber ihren Kunden aus moralischen Gründen nicht mitteilen). Letztendlich sollte auch nicht vergessen werden, dass die Versuche, astrologische Behauptungen wissenschaftlich zu belegen, bislang als gescheitert angesehen werden können. Eine Übersicht über dieses Thema findet man zum Beispiel unter www.astrology-and-science.com. |
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Stellen sie alle bewerteten Prognosen hier auf diese Seiten? |
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Nein. Einige Prognosen - insbesonder aus Büchern wie “Huters Astrologischer Kalender” oder aus den jährlichen Nostradamusbüchern von Manfred Dimde sind einfach zu lang, so dass ich sie hier nicht in voller Länge auflisten möchte |
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© Michael Kunkel, April 2003 - September 2008 letzter Update: Mittwoch, 26. November 2008 |