Prognosetreffer leicht gemacht - die Hintertür |
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Und wenn nichts mehr hilft: Was nicht passt wird passend gemacht |
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Manchmal braucht man mit einer Zukunftsprognose gar nicht die Wahrheit zu treffen - es genügt auch einfach zu behaupten, man hätte Recht behalten. Soweit Prognosen nach den bisher kurz vorgestellten 5 - sprachlichen - Varianten erstellt wurden (da sind Treffer ja schwer zu vermeiden) braucht man dieses Mittel selten. Wenn aber dann doch einmal eine klare und verständliche Textpassage in eine Prognose “hineingerutscht” ist, die einfach als Fehlprognose zu erkennen wäre, was hilft dann noch? Schauen wir mal nach wie zwei Profis der Branche das machen: Winfried Noe schrieb in einer Prognose zur Kanzlerkandidatur der CDU/CSU im Jahr 2002 wörtlich “... in der Frage der Kanzlerkandidatur hat sie allerdings die besseren Karten ...” und weiter “... Im kosmischen Roulette hat Angela Merkel im Januar die besseren Aussichten, Kanzlerkandidatin der CDU zu werden.” Für mich ist das eine ganz klare Aussage: Winfried Noe sieht auf Basis seiner astrologischen Analysen Angela Merkel als Kanzlerkandidatin - nur schade für ihn, dass sich dann während eines sagenumwobenen Weisswurstfrühstücks im bayrischen Wolfratshausen doch Edmund Stoiber durchsetzte. Und was schrieb Herr Noe dazu auf seiner Webseite: “Hatte ich die Sterne falsch gedeutet? Wohl kaum!” Da fällt mir einfach nichts mehr ein ... Oder nehmen wir doch einfach mal folgende Sätze aus einer völlig anderen Prognose für das Jahr 2002: Fest steht, dass die EURO-Einführung organisatorisch ein Debakel sein wird. Erst ab Juli-2002 kann, etwas, Ordnung einkehren. ... ... In Deutschland werden die Politiker mit außenpolitischen Eskapaden versuchen, vom EURO-Flop abzulenken - ... ... Mit dem EURO-Debakel wird der Ruf nach dem Altbundeskanzler Kohl aufkommen. Astrologisch ist das eindeutig Diese Sätze klingen ja geradezu verständlich, der erste Satz sogar zeitlich begrenzt - der Rest, na ja ... ... aber immerhin ist Testbares zu finden. Und das Ergebnis: Die Euro-Einführung ging ja 2002 - organisatorisch - überraschend glatt über die Bühne (ich hätte da mehr Probleme erwartet ... ... und die von den Medien aufgeputschte Teurodebatte war ja nicht organisatorisch bedingt), an den Begriff “aussenpolitische Eskapaden”* rechtfertigende Dinge vermag ich mich nicht zu erinnern und das mit Kohl war ja wohl auch nichts - also eine weitgende Fehlprognose, oder? Nicht für die Autorin Edeltraud Lukas Möller! Die schreibt nämlich in ihrem Trefferkomentar: Der EURO-flop, der Europa in die Knie zwingt, mit hohen Staatsverschuldungen, die mittels Währungsentwertungen nicht mehr ausgeglichen werden können, der die Bürger Europas schlagartig verarmen ließ, durch enorme Preissteigerungen zwischen Januar-Juni-2002. Die - von Wirtschaftsspezialisten nicht unerwartete - Staatsverschuldung - ok (aber wo hatte die gute Frau das vorausgesagt?), aber Währungsentwertung? Der Euro hat sich doch 2002 erholt (der durchschnittliche Dollarpreis betrug in 2001 0,8956 € und erhöhte sich auf 0,9456 € im Jahr 2002 wobei der Kurs zum Jahresende deutlich anstieg)... ... und die schlagartige Verarmung habe ich ebenso wenig mitbekommen, wie die enormen Preissteigerungen Januar - Juni 2002 (der Verbraucherpreisindex in Deutschland stieg von Januar bis Juni 2002 von 102,9 auf 103,4 - zum Vergleich 2001: von 100,8 auf 102,4 - 2002 war also die Preissteigerung in diesem Zeitraum nur ca. ein Drittel so hoch wie 2001!!!! - Quellen: Statistisches Bundesamt). Aber man kann ja mal behaupten, man hätte etwas treffend vorhergesagt, auch wenn die zum Beweis notwendigen Fakten gar nicht vorhanden sind. Immerhin hatte Frau Lukas Möller bis Anfang 2005 sowohl Prognosen als auch Trefferkommentare auf ihrer Internetpräsenz vorbildlich (dies meine ich wirklich ernst! nur wenige dieser Branche beweisen so viel Mut!) gespeichert und zugänglich gemacht (zwischenzeitlich sind einige Texte verschwunden, aber Frau Möller hat versprochen, diese durch einen Festplattencrash verursachte Archivlücke wieder zu beheben) und gab somit allen Interessierten die Chance, ihre Prognosen auch im Nachhinein noch zu bewerten ... ... und zumindest für das Jahr 2003 hatte sie - sehr selten in der Astrologenbranche - bereits frühzeitig eine Fehlprognose zugegeben (sie hatte einen Regierungswechsel in Frankreich vorhergesagt).
* Frau Lukas Möller sieht die aussenpolitischen Eskapaden natürlich als Treffer, da der Kanzler irgendwann im Jahr 2002 einige Tage auf einem Staatsbesuch in mehreren Ländern Südamerikas weilte ... |
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© Michael Kunkel, April 2003 - September 2008 letzter Update: Mittwoch, 26. November 2008 |