Wie man Prognosetreffer erzeugt - 5 Tipps aus Profiprognosen und ein Hintertürchen ...

Niemand wird erwarten, dass Wahrsager und Astrologen - wenn sie denn von sich behaupten Zukünftiges vorhersehen zu können - in ihren Veröffentlichungen darauf hinweisen, dass ihre Prognosen unsicher sind. Und das tun sie auch nicht! “Ich habe noch nie daneben gelegen” behauptet zum Beispiel die Astrologin Patricia Schwennold nach einer Meldung in der Siegener Zeitung vom 20.04.2002 oder “meine Trefferquote ... liegt bei 82%” (Elizabeth Tessier in einem Stern-Interview vom April 2003, siehe auch hier).

Verständlich ist das allemal - warum sollte man denn Zukunftsprognosen veröffentlichen, wenn man zugeben müsste man würde nur manchmal oder gar selten richtiges voraussagen? Nein - diejenigen, die mit ihren Prognosen an die Öffentlichkeit gehen tun dies selten ohne den Hinweis, dass sie sich nie oder fast nie irren, dass ihre Prognosemethode (welche auch immer) absolut sicher ist oder dass sie auf eine Menge erfolgreicher Prognosen verweisen können (... die man natürlich im Nachhinein nicht nachprüfen kann). Aber schauen wir uns doch einfach mal ein paar typische Beispiele dafür an, wie Wahrsager und Astrologen ihre Prognosen formulieren und sich schon dadurch Prognosetreffer kaum vermeiden lassen. Und netterweise kommentieren auch einige ihre früheren Prognosen auf ihrer Internetpräsenz oder stellen sogar eine Art “Prognosearchiv” mit Trefferkomentaren zur Verfügung (wenn sie denn mutig genug sind).

Man kann daraus leicht lernen, wie man selbst treffsichere Prognosen erstellt, ohne sich erst langwierig in eine wie auch immer geartete Prognosemethodik einzuarbeiten - und ich denke, dass meine auf  Basis der jeweiligen “Prognosevariante” erstellten Vorhersagen zumindest nicht weniger zutreffend sind, als die Originale...

Und nun zu den Tipps, die Prognosetreffer schier unvermeidlich machen:

Natürlich weiß ich, dass “echte” Prognostiker den Vorwurf, sie würden Treffer nur durch geschickte Formulierungen erzielen weit von sich weisen - sie verweisen auf ihre seherischen Fähigkeiten oder die langjährige Erfahrung mit der Treffsicherheit ihrer jeweiligen Prognosemethode und darauf, dass man manches eben nicht genauer sehen könne. Ich habe auch ehrlichen und tiefen persönlichen Respekt vor all jenen, die von ihren Fähigkeiten ernsthaft überzeugt sind (... und das sind meines Erachtens die Mehrzahl) - vor ihren selbst behaupteten Fähigkeiten, Zukünftiges zu sehen, habe ich aber erst dann Respekt, wenn sie ihre Fähigkeit unter kontrollierten Bedingungen eindeutig und wiederholbar unter Beweis stellen - und das ist meines Wissens bisher nicht geschehen.

© Michael Kunkel, April 2003 - September 2008

letzter Update: Mittwoch, 26. November 2008